Eine grausig wahrheitsgetreue Darstellung
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Der Goldene Handschuh ist ein deutsch-französischer Spielfilm von Regisseur Fatih Akin aus dem Jahr 2019. Der Film erzählt die Horrorgeschichte des Frauenmörders Fritz Honka aus dem Hamburger Kiezmilieu der 1970er Jahre und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Heinz Strunk. Er hatte auf der Berlinale 2019 seine Premiere und wurde im Hauptwettbewerb gezeigt. Der Goldene Handschuh ist nach der Kneipe im Rotlichtviertel in Hamburg benannt, wo Honka seine Opfer traf.
St. Pauli in Hamburg in den 1970er Jahren ist eine Nachbarschaft von nächtlicher Unterhaltung und ihrer nachtaktiven Persönlichkeiten: Gewohnheitstrinker*innen und Sexarbeiter*innen, Glücksspielsüchtige und andere einsame Seelen. Fritz Honka, ein kleiner Mann mit einer dicken Hornbrille und einem unvorteilhaften Gesicht, ist einer von ihnen. Als ungelernter Arbeiter greift er in einem Stammlokal namens Zum Goldenen Handschuh einsame, ältere, sozial verwahrloste Frauen auf. Niemand merkt, dass er diese Frauen in seiner Dachgeschosswohnung schlägt und erwürgt, sie dann zerstückelt und ihre sterblichen Überreste hinter der Dachbodenmauer entsorgt. Er verteilt duftende Lufterfrischer in der ganzen Wohnung, vor allem neben den verrottenden Körperteilen, um den Gestank der sich zersetzenden Leichen zu verschleiern, und gibt der benachbarten griechischen Familie die Schuld an den durchdringenden Gerüchen.
Basierend auf dem echten Fall des Serienmörders Fritz Honka und dem Kriminalroman von Heinz Strunk aus dem Jahr 2016 hat Fatih Akin ein Porträt eines sozial verdorbenen, gewalttätigen Verbrechers geschaffen, der von Frauenfeindlichkeit, sexueller Gier und Wahnvorstellungen getrieben wird. Akins Film ist eine soziale Studie über die Kehrseite des jüngsten Wirtschaftswunders: es geht um Menschen, die durch den Krieg und die Nachkriegsunruhen in einem dunklen, an Selbstvertrauen mangelnden Deutschland aus dem Gleichgewicht geraten sind.
Obwohl fesselnd in Hinsicht auf einen Einblick in einen kriminellen Geist, ist Der Goldene Handschuh übermäßig blutrünstig und grauenvoll. Der 110-minütige Film begibt sich auf einen gut gemachten, aber zutiefst unappetitlichen Abstieg in den verdorbenen Verstand und die grobe Brutalität eines Serienmörders. Die originalgetreue Ausstattung schafft es vor allem die unbeschreiblich elenden Zustände, in denen Honka lebt, authentisch zu porträtieren, und die drastische Darstellung von Gewalt gegen Frauen und das Entsorgen der Leichen ist nicht weniger real dargestellt, aber die Details sind allzu widerlich. Die ekelhaft detaillierte Schilderung des Zerschneidens von Körpern erinnert an Lars von Triers Film The House That Jack Built. Doch das ist nicht als Kompliment gemeint. Ob Magen umdrehende, blutige Bilder wirklich absolut notwendig sind um eine Mordgeschichte zu erzählen, steht zur Debatte.